Informationelle Selbstbestimmung für mehr Privatsphäre im Web: Anonymes Surfen mit JAP/JonDo

JAP/JonDo ist ein Anonymisierungsdienst, der die Privatsphäre von Alice und Bob der oben beschriebenen Idee von Chaum folgend durch mehrfaches, verschlüsseltes Weiterleiten ihrer Kommunikation schützen soll.

Persönlich habe ich im Jahre 2014 aufgehört, JAP/JonDo zu verwenden. Im Forum der Anbieter wird seit Oktober 2015 der Niedergang des Projekts diskutiert, wobei die Entwickler erstaunlich wenig beitragen. Zudem listet das Privacy-Handbuch gravierende Mängel der Software auf. Ich rate an Anonymisierung Interessierten daher, auf das im folgenden Abschnitt beschriebene Tor zu setzen.

Mit JAP/JonDo wird die Browser-Kommunikation verschlüsselt über eine vordefinierte Kette (man spricht hier von einer Kaskade) von Zwischenstationen abgewickelt. Dadurch sehen Dritte mit punktueller Kontrolle über die Netzwerkinfrastruktur nur noch verschlüsselte Kommunikation, ohne zu erfahren, wer mit wem kommuniziert. So sehen z. B. der Internet-Provider von Alice oder die Betreiberin des von ihr genutzten WLANs nur noch ihre verschlüsselte Kommunikation mit dem ersten JAP-Server, erfahren aber nichts über den besuchten Web-Server. Diese Dritten lernen also wesentlich weniger über Alice als zuvor, was ihre Privatsphäre schützt. Der eigentlich von Alice besuchte Web-Server sieht demgegenüber nur eine Anfrage des letzten JAP-Servers der Kaskade, weiß aber nicht, dass die Kommunikation von Alice initiiert wurde, was wiederum ihrer Privatsphäre dient.

Letzte Änderung dieses Abschnitts: 2018-02-18 17:43:51